Als ich 2008 mit meinen ersten kostenlosen Designs für WoltLab Burning Board 3 begann, hätte ich mir nicht träumen lassen, was mich die nächsten Jahre erwartet. Jahre voller Freude, während ich innerhalb des WoltLab-Ökosystems die Software benutzte, erweiterte und darin designte. Aber auch mit Frustrationen, manche ohne Effekt, manche aber auch mit sehr großen. Lange Rede, kurzer Sinn: die Art und Weise, wie KittMedia Produkte rund um das WoltLab-Ökosystem anbietet, wird sich ändern.
Was ändert sich?
Zuerst und vor allem werden wir keine Designs und Plugins in unserem Shop oder im WoltLab Plugin-Store mehr verkaufen.
Zusätzlich werden wir in Zukunft die gesamte Website unter https://shop.kittmedia.com offline nehmen und unsere Ära als Designer und Entwickler in der WoltLab-Szene beenden.
Dies umfasst die folgenden Subdomains und alle sich unter diesen befindlichen Dienste:
Warum ändert sie sich?
Es gibt viele Gründe, warum wir uns dafür entschieden haben. Hier sind die wichtigsten.
Zeit
Mein Fokus hat sich die letzten Jahre Richtung WordPress entwickelt, da dort auch beruflich meine hauptsächliche Arbeit stattfindet. Daher begann ich auch, WordPress-Plugins dort unter Epiphyt zu entwicklen. Dadurch gab es weniger Zeit für WoltLab-Produkte, bis heute.
Zusätzlich bin ich nicht so eingespielt mit der Code-Basis der WoltLab Suite, sodass die größten Aufgaben immer allein bei Dennis lagen, der immer Zeitprobleme hatte und hat. Und so geht es nun schon seit Jahren und wir können nicht mehr mit der Entwicklungsgeschwindigkeit mithalten (was einige bereits bemerkt haben dürfen, da neue Funktionen eine Seltenheit darstellen).
Es lohnt sich nicht mehr
Ja, wir machen das hier nicht nur zum Spaß. Der ist zwar ein großer Teil davon, da wir unsere Freizeit dafür aufwenden, Produkte zu erstellen und zu warten. Aber wir würden es vermutlich ohne die Einnahmen nicht tun. Und diese wurden von Jahr zu Jahr geringer. Natürlich kommt das auch davon, dass wir nicht genug neue Funktionen implementieren, aber bei Neukunden sieht es nicht anders aus. Außerdem ist dieser Trend für uns bereits seit 2015 sichtbar. Verglichen mit 2014, dem erfolgreichsten Jahr, was Käufe angeht, haben wir nur noch 1/7 davon heutzutage.
Unpopuläre Entscheidungen von WoltLab
Es gab die ein oder andere Entscheidung, die uns öffentlich missfallen hat. Z. B. die Entfernung der +1 und -1 für Reaktionen, die das Like-System ersetzen, das kommende Icon-System für die Font-Awesome-Icons, das neue Live-Push-System, das nur in der WoltLab Cloud verfügbar ist (und ich wette, einige neue sehr interessante Funktionen werden das zukünftig auch sein) oder die Abweisung von gutem Feedback. Die gesamte Liste würde hier zu lang werden und auch nicht helfen. Zumindest für mich (an dieser Stelle spreche ich explizit nicht für Dennis) wirkt es so, als fehlt es sehr oft an sauberer Kommunikation zwischen WoltLab und seiner „Community“, insbesondere die Entwickler-Community, und an dem Willen, etwas zu ändern – manchmal fühlt es sich wie Ignoranz an.
Wir sehen keine Zukunft
Seit die Bestellungen weniger und weniger wurden, haben wir immer wieder überlegt, ob es uns das wert ist. Und seit WoltLab ebenfalls in ihrer Ankündigung gezeigt hat, dass sie ebenfalls mit dem Verkauf neuer Lizenzen Probleme haben, war es für uns klar, dass es ab diesem Punkt nicht mehr besser wird. Denn wir sehen keine fundamentale Änderung, die diese kontinuierliche Verringerung an neuen Kunden seitens WoltLab ändern würde. Und davon hängen wir letztendlich als Entwickler ab.
Die „Community“
Lange Rede, kurzer Sinn: die Community rund um WoltLab ist keine wirkliche Community. Es ist in vielen Bereichen kein Miteinander, sondern es sind eher kleine Gruppen, die ihre Ellbogen ausfahren. Ja, es wurde die letzten Jahre besser, seit einige wirklich toxische Personen die Szene verlassen haben, aber wir sind weit davon entfernt, eine richtige Community zu sein, um sich wohlzufühlen.
Was ändert sich nicht?
Wir haben nach wie vor ein großes Wissen, wenn es um das WoltLab-Ökosystem und dessen Produkte geht. Und wir werden unsere Kunden weiterhin unterstützen. Das heißt, administrative Aufgaben wie Installationen, Aktualisierungen oder Fehlerbehebungen über individuelle Aufträge werden wir immer noch anbieten.
Auch das Hosting, das primär WoltLab-Software hostet, wird nach wie vor vorhanden bleiben.
Und zu guter Letzt bietet Dennis nach wie vor auch Anpassungen und individuelle Plugin-Entwicklungen an.
Was kommt als nächstes?
Wir werden am 31. März 2023 die Produkt-Verkäufe stoppen. Jeder Kauf bis dahin wird normal verarbeitet und erhält Aktualisierungen im Rahmen der gesetzlichen Gewährleistungspflicht, was zwei Jahre ab Kaufdatum entspricht.
Wir werden irgendwann nach diesem Datum den Download von Produkten deaktivieren, inklusive der Paketserver.
Zum selben Datum (das noch nicht feststeht) werden auch die Supportforen verschwinden. Danach gibt es abgesehen von der oben beschriebenen Gewährleistungspflicht keinen Support mehr.
Was noch?
Am Ende bleibt mir noch, an alle ein Danke zu richten, die in das Projekt involviert waren. Es war eine tolle Reise und wir konnten sehr viel Erfahrung sammeln. Und wir danken unseren loyalen Kunden. Ohne euch hätten wir vermutlich nicht so viel für das Projekt getan.
Und zuletzt möchte ich auch WoltLab für diese Zeit danken. Es hat viel Spaß gemacht, Dinge auszuprobieren und diese Produkte zu kreieren. Und es war eine große Ehre, als Moderator im WoltLab Supportforum zu agieren. Denn auch wenn wir das Ökosystem verlassen, war nicht alles schlecht.
FAQ
Werdet ihr Aktualisierungen für WoltLab Suite 6 und danach anbieten?
Das ist sehr unwahrscheinlich, aber nicht unmöglich. Das kommt auf die Arbeit an, die wir investieren müssen.
Kann nicht einfach ein anderer Entwickler die Produkte warten?
Wir haben bisher mit noch keinem anderen Entwickler diesbezüglich gesprochen. Wenn jemand daran Interesse hat, Produkte zu übernehmen, kann er uns gerne kontaktieren.
Aktuell gibt es keine Planung, die Inhaberschaft der Produkte zu ändern.
Hat die Ankündigung der On-Premises-Lizenzen etwas damit zu tun?
Ja, aber nicht auf die Art und Weise, die euch in den Sinn kommen mag. Ja, mit dieser Ankündigung kamen solche Gedanken wieder hoch. Und ja, du liest richtig: wieder. Wenn ich es noch richtig weiß, war das erste Mal, dass wir darüber nachdachten, das WoltLab-Ökosystem zu verlassen, mit WoltLab Suite 5.2. Ab da war es eine erneute Entscheidung von Jahr zu Jahr, ob wir aufhören oder weitermachen. Aber insbesondere in den letzten wenigen Jahren, als ich anfing, Plugins, Themes und Dienstleistungen rund um WordPress anzubieten, hatte ich immer weniger Zeit. Und zu der Zeit hatte auch Dennis immer weniger Zeit.
Wir wollten so viel machen, aber konnten dem nicht gerecht werden. Und so tröpfelte das Projekt mehr vor sich hin …
Also ja, es hat etwas damit zu tun, aber nicht vom inhaltlichen Standpunkt her, sondern mehr von einem generellen „eine weitere Änderung, die wir nicht mögen“.